Photo of ‘Russland: Anarchist*innen gegen die Invasion der Ukraine’ front cover

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Diese Textsammlung enthält vier Erklärungen langjähriger russischer anarchistischer Gruppen zur Invasion in der Ukraine. Es werden die Auswirkungen des Krieges innerhalb Russlands untersucht und für internationale Solidarität gegen Wladimir Putins militaristische und imperialistische Bestrebungen geworben.

Es sind die Texte Gegen Annexionen und imperiale Aggression , Russland und die Ukraine: Widerstand von unten gegen Putins Invasion und Russische Anarchist*innen zur Invasion der Ukraine enthalten.


Am 23. Februar 2022, unmittelbar nachdem das russische Militär in der Ukraine einmarschiert ist, erreichten uns Fotos von zwei einzelnen russischen Anarchist*innen, die allein in der Innenstadt Moskaus standen und Schilder hoch hielten. Auf den Schildern stand »Keine Truppen in den Donbass.«

Sie wurden umgehend von der Bereitschaftspolizei festgenommen. Am nächsten Tag sind tausende Russ*innen ihrem Beispiel gefolgt: Sie sind in dutzenden russischen Städten auf die Straße gegangen, um – unter einem hohen Risiko ihrerseits – gegen den Krieg zu protestieren. Viele von ihnen wurden festgenommen. In der Nacht zum 24. Februar demonstrierte eine Gruppe von Anarchist*innen erneut mit einem Transpi in Moskau, mit der Aufschrift »Frieden für Ukraine – Freiheit für Russland«. Sogar nachdem die Polizei die Hauptversammlung auflöste und eine menge Verhaftungen durchführte, sammelte sich diese Gruppe von Anarchist*innen erneut und demonstrierte weiter, bis die Polizei sie erwischte und ebenfalls festnahm. Der Mut, den die Demonstrant*innen gezeigt haben, macht demütig. Lasst dies niemanden reduzieren auf »Russ*innen gegen Ukrainer*innen«.

Wir haben alle Gründe gemeinsam gegen Putin’s Kriegstreiberei und den Imperialismus von jedem Staat, Ost oder West, zu sein. Ob die russische Bevölkerung als Ganzes beschließt, die Invasion zu hohen Kosten für sich selbst zu unterstützen – oder sich Putin’s Agenda mit großem Risiko für sich selbst zu widersetzen – kann auf lange Sicht durchaus bestimmen, was in der Ukraine passiert. In der Zwischenzeit sind wir es den Russ*innen, die ihre Freiheit riskieren, schuldig zu lernen, wie sie diese Invasion sehen und was es für ihr Leben in Russland bedeutet.